Erdbeerpflanzen schneiden: wie sie Erdbeeren vermehren und verjüngen
Sortenreich und nahezu überall erhältlich ist die Erdbeere die Nutzpflanze schlechthin. Allerdings ist nicht jedem Hobbygärtner bekannt, dass sich diese Pflanzen durch den richtigen Schnitt auch problemlos mehrjährig halten und auch einfach nachziehen lassen. Hier erklären wir, wie das geschieht.
Inhaltsverzeichnis
Erdbeeren schneiden
Die Erdbeere ist den Staudengewächsen zuzurechnen. Das bedeutet, dass sie zwar mehrjährig ist, sich allerdings über die Winterzeit komplett in den Wurzelballen zurückzieht. Alle oberirdischen Pflanzenbestandteile sterben bei Frost ab und treiben im kommenden Frühjahr neu aus. Somit stellt sich für den Laien zunächst die Frage, ob und warum man Erdbeerpflanzen überhaupt zurückschneiden sollte. Diese Gründe sprechen für das Schneiden:
1. Steuerung des Wachstums
Wie die meisten Pflanzen, hat auch die Erdbeere den Drang, sich auszubreiten. Die Erdbeerpflanzen sind dabei allerdings besonders triebfreudig und bilden zahlreiche Ausläufer. Durch den Rückschnitt dieser Seitentriebe lässt sich die unkontrollierte Ausbreitung der Erdbeerpflanzen verhindern.
2. Faulen
Die Erdbeere ist bei übermäßiger Feuchte recht anfällig für Fäulnis. Auch wenn befallene Triebe ohnehin im Winter absterben, kann sich Fäulnis von den Blättern leicht in den Wurzelballen ausbreiten und die Pflanze dauerhaft irreparabel schädigen.
3. Verholzung
Das Laub der Erdbeerpflanzen neigt im Laufe der Zeit zur Verholzung. Für eine üppige Ernte sind diese Bereiche allerdings nicht mehr hilfreich, so dass sie für den Hobbygärtner unerwünscht sind und einfach entfernt werden können.
Rückschnittvarianten
Insgesamt lässt sich die Erdbeere durch den Rückschnitt also recht einfach verjüngen. Die Blattmasse wird entfernt und treibt neu aus, während der Wurzelballen im Erdreich überdauert und als Grundlage der neuen, kraftvollen Pflanze zur Verfügung steht. Zwei Arten des Rückschnitts haben sich mittlerweile unter Hobbygärtnern durchgesetzt:
1. Rückschnitt der äußeren Blattkränze, Innenbereich bleibt bestehen
Vorteile
- belassene Blätter schützen Wurzelballen vor übermäßigem Frost
Nachteile
- belassene Triebe können Fäulnis entwickeln und zur Wurzel übertragen
- Verholzung der mehrjährigen Triebe
2. kompletter Rückschnitt aller oberirdischen Pflanzenbestandteile
Vorteile
- Pflanze besteht im kommenden Jahr ausschließlich aus neuen Trieben
- hoher Verjüngungseffekt
- kein Verholzen
- Gefahr von Fäulnis und Pilzerkrankungen nahezu eliminiert
Nachteile
- geringerer Schutz vor Frost
Der richtige Zeitpunkt zum Schneiden
Der Rückschnitt der Erdbeere kann unmittelbar nach Ende der fruchttragenden Phase erfolgen. Sobald man also keine verzehrfähigen Früchte mehr an den Pflanzen vorfindet, kann das Schneiden teilweise oder komplett beginnen. Lediglich die Formgebung, also das Entfernen der Seitentriebe, sollte bereits permanent während des Jahres erfolgen. Denn andernfalls sind an unerwünschter Stelle neue Pflänzchen anzutreffen, die zu Beginn der Mutterpflanze zusätzlich Kraft entziehen, welche dann nicht wie gewünscht in den Früchten landet. Seitentriebe sollten daher immer dann entfernt werden, wenn sie bei der regelmäßigen Kontrolle der Pflanzen angetroffen werden.
Erdbeeren vermehren
Nicht nur zur Steigerung der eigenen Erdbeerernte, sondern auch zur Weitergabe beliebter Sorten und zum Ersatz trotz Pflege abgestorbener Pflanzen macht das Vermehren der Erdbeeren immer wieder Sinn.
Vermehrung durch Samen
Zunächst besteht die Möglichkeit, Erdbeeren durch die Aufzucht aus Samen zu vermehren. Allerdings bringen nicht mehr alle auf dem Markt erhältlichen Sorten Früchte mit keimfähigen Samen hervor, so dass man hier bereits bei der Auswahl ein entsprechendes Augenmerk auf die Nachzucht legen sollte. Auch ist der Weg vom Keimling bis zur ausgewachsenen Pflanze mit Früchten – wie bei allen Pflanzen – recht aufwändig. Daher bietet die Vermehrung durch Ableger eine sinnvolle, weit schnellere und einfacher Art der Vermehrung, für die Erdbeeren geradezu prädestiniert sind.
Vom Ausläufer zum Ableger
Erdbeeren weisen eine sehr hohe Triebfreudigkeit auf, die sich in der hohen Anzahl immer wieder anzutreffender Seitentriebe zeigt. Diese Eigenschaft macht die Vermehrung von Erdbeerpflanzen für den Hobbygärtner besonders einfach. Denn sobald ein Seitentrieb, ein so genannter Ausläufer, entsprechend entwickelt ist, handelt es sich bei ihm letztendlich um eine eigenständige Pflanze mit eigenem Wurzelwerk, die zwar noch mit der Hauptpflanze verbunden ist, diese Verbindung aber nicht mehr für die eigene Entwicklung benötigt. Das Erstellen von neuen Pflanzen durch Ableger ist daher besonders einfach:
- Seitentriebe lokalisieren und freistellen, gegebenenfalls umliegende Blätter entfernen
- Ausläufer vor dem Festwachsen im Boden bereits in Pflanztopf einsetzen und dort anwachsen lassen
- Nach erfolgreichem Anwachsen Verbindung zur Mutterpflanze trennen und neue Pflanze an anderer Stelle einsetzen
- Neue Pflanze in gleicher Form pflegen und versorgen wie bereits von bestehenden Erdbeeren gewohnt
Tipp: Sie können dein Ausläufer auch direkt von der Mutterpflanze trennen und in einem Topf aufziehen. Dabei bedarf es jedoch einer größeren Sorgfalt, da die Versorgung durch die Mutterpflanze nicht mehr vorhanden ist.
Sobald ein Seitentrieb als Ableger zur neuen Pflanze herangezogen wird, sollte man auf folgende Dinge achten:
- lockerer Boden erleichtert Wurzelwachstum
- gute Drainfähigkeit des Bodens hilft Schimmelbefall zu vermeiden
- hohe Wasserspeicherkapazität des Bodens sichert die Versorgung der Erdbeeren
- wegen bereits voll entwickeltem Seitentrieb ab Einpflanzung mäßige Düngergabe sinnvoll
- gut besonnter Standort führt zu üppigem Wuchs ohne übermäßige Triebbildung
Die beim Rückschnitt anfallenden Triebe lassen sich so also sehr gut zur Vermehrung der vorhandenen Erdbeerpflanzen, oder zur Aufzucht von Ersatzpflanzen für in die Jahre gekommene Pflanzen nutzen. Der Zukauf von neuen Pflanzen ist so nicht mehr erforderlich.