14 giftige blaue Beeren in unserer Heimat
In den deutschsprachigen Ländern gibt es zahlreiche Pflanzen, die mit giftigen Früchten geschmückt sind. Wir stellen Ihnen 14 giftige blaue Beeren aus der Heimat vor.
Auf den Punkt gebracht
- giftig für Menschen und/oder Tiere
- oft natürliche Vogelnahrung
- keine Neophyten
Inhaltsverzeichnis
- Duftende Weißwurz (Polygonatum odoratum)
- Einbeere (Paris quadrifolia)
- Gemeiner Efeu (Hedera helix)
- Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)
- Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
- Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare)
- Kultur-Pflaume (Prunus domestica)
- Sadebaum (Juniperus sabina)
- Schlehdorn (Prunus spinosa)
- Schwarze Heckenkirsche (Lonicera nigra)
- Tollkirsche (Atropa belladonna)
- Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum)
- Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera)
- Wolliger Schneeball (Viburnum lantana)
- Häufig gestellte Fragen
Duftende Weißwurz (Polygonatum odoratum)
Die Duftende Weißwurz ist ebenfalls unter dem Namen Echtes Salomonssiegel bekannt. Sie gehört zur Gattung des Weißwurz (Polygonatum), die im eurasischen Teil der Holarktis heimisch ist. Sie ist erkennbar an den geknickten, weißen Blüten, die zu bereiften, blauschwarzen Beeren reifen. Die leicht giftigen Beeren verursachen nach dem Verzehr Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
- Vorkommen: Mischwälder (Eichen und Kiefern), Staudensäume, unter Sträuchern
- Fruchtreife: August bis September
- Wuchshöhe: 15 bis 100 cm
- Wuchs: krautig, hängend
Einbeere (Paris quadrifolia)
Die Einbeere ist in ganz Europa heimisch und an ihrem charakteristischen Wuchs mit einer Blüte pro Pflanze zu erkennen. Die für Menschen und Hunde giftigen Beeren sind in einem dunklen schwarzblau gehalten und erinnern von der Form her an pralle Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus). Symptome nach dem Verzehr umfassen neben Brechreiz und Schwindel starke Miosis bis zur Atemlähmung.
- Vorkommen: Waldgebiete (Eichen, Buchen), Auwälder, Nadelmischwälder
- Fruchtreife: Juli bis Mitte September
- Wuchshöhe: bis 30 cm
- Wuchs: krautig, aufrecht
Hinweis:
Wie bei der Einbeere gibt es viele Giftpflanzen, deren Beeren in blauschwarz oder schwarzblau gekleidet sind. Aus diesem Grund müssen Sie genau hinschauen, wenn Sie die Früchte in der Wildnis finden.
Gemeiner Efeu (Hedera helix)
Zu den bekanntesten Giftpflanzen im deutschsprachigen Raum gehört der Efeu, dessen grün- bis blauschwarze Beeren für Menschen, Haustiere und Pferde toxisch sind. Die Beeren sind eng zusammen und an ihren Diskusresten erkennbar. Symptome folgen bereits nach dem Verzehr von bis zu drei Früchten und reichen von Durchfall über Krämpfen bis hin zum Tod durch Schock.
- Vorkommen: Waldgebiete, Auwälder, verlassene Gebäudestrukturen, Steinbrüche
- Fruchtreife: Mitte Januar bis April
- Wuchshöhe: bis 30 m
- Wuchs: kriechend, kletternd, mit Baumart im Alter
Hinweis:
Trotz der jährlich einsetzenden Fruchtreife bilden Efeuexemplare erste Blüten und somit Früchte erst ab einem Alter von etwa acht Jahren aus. An bodendeckenden Efeus finden sich oft keine Beeren.
Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)
Der Gemeine Wacholder ist eine beliebte Nutzpflanze, die im gesamten deutschsprachigen Raum zu finden ist. Vor allem die schwach giftigen Beeren, die je nach Reife eine grüne bis dunkelviolette oder bläuliche Farbe annehmen, sollten nicht im Übermaß roh verzehrt werden. Sie können diese aber sammeln und trocknen, um sie in der Küche zu verwenden.
- Vorkommen: Magerweiden, Moore, Sand- und Steingebiete, lichte Waldgebiete
- Fruchtreife: Ende August bis November
- Wuchshöhe: bis 18 m
- Wuchs: aufrecht, dicht
Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
Schwarzblau sind die Beeren der Felsenmispel, die primär in den Gebirgen des deutschsprachigen Raums heimisch ist. Die Giftigkeit für Mensch und Tier bei der Felsenbirne basiert primär auf cyanogenen Glykosiden in den Kernen. Übelkeit und Magenbeschwerden können beim Verzehr unreifer Beeren auftreten.
- Vorkommen: Hänge, Steillagen, lichte Waldgebiete (Eichen, Kiefern), Halbtrockenwiesen
- Fruchtreife: ab Juniende
- Wuchshöhe: 100 bis 400 cm
- Wuchs: dicht, reicht verzweigt
Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare)
Der Liguster ist bei vielen als heimische Hecke beliebt, doch sollten Sie auf die blau- bis tiefschwarzen Beeren aufpassen. Verschiedene Alkaloide und Glykoside in den Früchten können nach übermäßigen Verzehr zu Symptomen wie Übelkeit oder starkem Durchfall führen. Neben der Farbe sind die Beeren gut an ihrer kugeligen Form erkennbar.
- Vorkommen: bevorzugt Lehm- oder Tonböden
- Fruchtreife: ab September
- Wuchshöhe: 150 bis 450 cm
- Wuchs: dicht, reich verzweigt
Kultur-Pflaume (Prunus domestica)
Die Kultur-Pflaume bildet sortenabhängig blaue Früchte aus, diese zählen aufgrund des enthaltenen Kerns zu den giftigen Gewächsen. Der Kern enthält große Mengen Blausäure und muss vor dem Verzehr entfernt werden. Zudem sollten Hunde und Katzen nicht zu viele Pflaumen essen, da die Schale stark verdauungsfördern wirkt und Magenbeschwerden verursachen kann.
- Vorkommen: bevorzugt windgeschützte Standorte
- Fruchtreife: Juli bis Oktober
- Wuchshöhe: 400 bis 800 cm
- Wuchs: aufrecht, opulente Kronen
Sadebaum (Juniperus sabina)
Im Vergleich zum Wacholder müssen Sie beim Sadebaum unbedingt darauf aufpassen, nicht die hochgiftigen Beeren zu verzehren. Schon geringe Mengen des Sadebaumöls können von Reizungen der Magenschleimhaut bis zum Tod führen. Erkennbar sind die beerenförmigen Zapfen an ihrem schwarzblauen Farbton und der Bereifung.
- Vorkommen: Gebirge
- Fruchtreife: September bis November
- Wuchshöhe: 100 bis 500 cm
- Wuchs: dicht, kriechend bis aufrecht
Schlehdorn (Prunus spinosa)
Die Schlehe ist wie die Pflaume ein heimisches Gewächs, dessen Fruchtfleisch essbar, der Kern aber aufgrund der enthaltenen Blausäure giftig ist. Zudem sind sie ebenfalls nur in kleinen Mengen für Haustiere geeignet.
- Vorkommen: Waldränder, Weinberge
- Fruchtreife: November bis Dezember
- Wuchshöhe: bis 300 cm
- Wuchs: dicht, mehrstämmig
Schwarze Heckenkirsche (Lonicera nigra)
Schwarze Früchte mit deutlich erkennbarer blauer Bereifung machen bei diesem heimischen Gewächs auf sich aufmerksam. Sie verursachen aufgrund enthaltener Alkaloide und Bitterstoffe (Xylostein) bei Verzehr Symptome wie Übelkeit, Schwitzen oder Durchfall.
- Vorkommen: Gebirge
- Fruchtreife: Juli bis Ende August
- Wuchshöhe: bis 200 cm
- Wuchs: aufrecht
Tollkirsche (Atropa belladonna)
Die Tollkirsche gehört zu den bekanntesten Giftpflanzen im deutschsprachigen Raum und ist an ihren blau- bis tiefschwarzen Beeren erkennbar. Bereits drei Beeren bei Kindern und zehn bei Erwachsenen können zum Tod führen. Selbst Vögel leiden unter der Giftwirkung des Waldnachtschattens.
- Vorkommen: Waldlichtungen, brache Böden, Waldränder
- Fruchtreife: August bis Mitte Oktober
- Wuchshöhe: 50 bis 150 cm
- Wuchs: krautig mit Speicherorgan
Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum)
Die Vielblütige Weißwurz ist ähnlich zur Duftenden Weißwurz in Wuchs und Giftigkeit. Die Beeren reichen von dunkelblau bis tiefschwarz in der Farbe und führen zu Magenbeschwerden, Übelkeit und Kopfschmerzen. Aufgrund ihrer Form können vor allem Kinder sie mit Heidelbeeren verwechseln.
- Vorkommen: Mischwälder (Nadelbäume, Eichen, Buchen)
- Fruchtreife: August bis Mitte September
- Wuchshöhe: 30 bis 100 cm
- Wuchs: krautig, ausdauern, überhängend
Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera)
Die Weinrebe ist für den Menschen nicht giftig, doch für Haustiere umso mehr. Vor allem Hunde erleiden aufgrund der enthaltenen Weinsteinsäure schwere Symptome, die von Lethargie über Blut im Urin bis hin zum Tod durch Nierenversagen reichen. Bei dieser Art handelt es sich um die kultivierte Unterart von Vitis vinifera, die ebenfalls verwildert vorkommen kann.
- Vorkommen: Hügelgebiete, Auwälder
- Fruchtreife: August bis Mitte November
- Wuchshöhe: bis 20 m
- Wuchs: kletternd
Hinweis:
Weinreben bilden nicht nur blaue Beeren aus, die für Haustiere giftig sind. Falls Sie Exemplare mit weißgrünen Trauben entdecken, sollten Sie Ihren Vierbeiner von diesen fernhalten.
Wolliger Schneeball (Viburnum lantana)
Bis auf den Nordwesten Deutschlands ist der Wollige Schneeball im gesamten deutschsprachigen Raum heimisch. Der dekorative Strauch bildet rote, eiförmige Früchte aus, die am Ende blau- bis tiefschwarz bis in den Winter am Gewächs verbleiben. Erbrechen und Übelkeit werden durch die enthaltenen Triterpene verursacht.
- Vorkommen: Wegränder, Strauchansammlungen, Föhrenwälder, Eichenmischwälder
- Fruchtreife: ab Septemberanfang
- Wuchshöhe: 100 bis 400 cm
- Wuchs: dicht, aufrecht
Häufig gestellte Fragen
Falls Sie eine oder mehrere der genannten Pflanzen kultivieren, tragen Sie idealerweise während der Pflege Handschuhe. Bei vielen Gewächsen finden sich die Giftstoffe nicht nur in den blauen Beeren, sondern in anderen Pflanzenteilen. Das kann beispielsweise beim Pflegeschnitt zu Kontaktdermatitis führen, wenn der Pflanzensaft auf Ihre Haut gelangt.
Hier sind primär die Selbstkletternde Jungfernrebe (Parthenocissus quinquefolia), Gewöhnliche Mahonie (Mahonia aquifolium) und der Liebesperlenstrauch (Callicarpa bodinieri) zu nennen. Diese Neophyten können heutzutage verwildert angetroffen werden und bilden ebenfalls giftige Beeren in blauer Farbe aus.
Wurden giftige blaue Beeren verzehrt, sollte der Betroffene ruhig bleiben und nicht erbrechen. Kontaktieren Sie die Giftnotrufzentrale, einen Arzt oder ein Krankenhaus in Ihrer Region. Falls möglich, nehmen Sie Beeren und Pflanzenteile zur Identifikation der Pflanze mit, was Erste Hilfe-Maßnahmen erleichtert.