Giftige Unkräuter erkennen und entfernen
Unkräuter im Garten sind an und für sich schon eine Plage, doch das Erkennen ob diese giftig sind ist nicht immer so einfach wie gedacht. Handelt es sich um giftige Unkräuter, sollten sich schnell handeln und diese entfernen.
Auf den Punkt gebracht
- giftige Unkräuter sind Überlebenskünstler
- Wurzeln unbedingt ausgraben
- nur mit Schutzkleidung entfernen
- im Hausmüll entsorgen
Inhaltsverzeichnis
- Giftige Unkräuter
- Einjähriges Bingelkraut (Mercurialis annua)
- Gefleckter Schierling (Conium maculatum)
- Gemeiner Stechapfel (Datura stramonium)
- Gemeines Kreuzkraut (Senecio vulgaris)
- Gewöhnliche Osterluzie (Aristolochia clematitis)
- Gewöhnliches Seifenkraut (Saponaria officinalis)
- Jakobskreuzkraut (Jacobaea vulgaris)
- Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens)
- Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum)
- Schwarzes Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)
- Giftige Unkräuter bekämpfen
- Häufig gestellte Fragen
Giftige Unkräuter
Weiterführend finden Sie einige Beispiele für giftige Unkräuter.
Einjähriges Bingelkraut (Mercurialis annua)
Das Einjährige Bingelkraut wächst als männliche und weibliche Pflanze. Für die Samenbildung sind jedoch nicht zwangsläufig beide Geschlechter notwendig.
Merkmale:
- männliche Blüten: grünlich-gelblich, ährenförmig (ragen weit über die Laubblätter hinaus)
- weibliche Pflanzen: kleine, grünlich-gelbliche Knäuel in den Blattachseln
- Blütezeit: Juni bis in den Herbst
- Wuchshöhe: 20 bis 50 Zentimeter
- hellgrüne, schmale, gesägte Blätter
Hinweis: Das Einjährige Bingelkraut wurzelt bis zu 50 Zentimeter tief. Seine Samen schleudert die Pflanze bis zu vier Meter weit.
Gefleckter Schierling (Conium maculatum)
Der Gefleckte Schierling wächst gern an Hecken und Zäunen. Die zweijährige krautige Pflanze kann für den Menschen tödlich sein.
Merkmale:
- weiße Doldenblüten
- riecht nach Mäuse-Urin
- Wuchshöhe: 100 bis 200 Zentimeter
- gefranste Blätter; ähnlich jenen der Petersilie
Gemeiner Stechapfel (Datura stramonium)
Der Gemeine oder Weiße Stechapfel gehört zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae). Seine Blüten öffnen sich erst, wenn es dunkel wird.
Merkmale:
- süßlich duftende, weiße Trichterblüten von Juni bis Oktober
- stachelige, eiförmige Kapseln zwischen Juli und Oktober
- Wuchshöhe: 30 bis 200 Zentimeter
- Blätter und Stiele verströmen einen unangenehmen Geruch
- gezähnte Blätter, handgroß
Gemeines Kreuzkraut (Senecio vulgaris)
Das Gemeine Kreuzkraut ist der Kosmopolit unter den giftigen Unkräutern. Es wächst auf allen Böden im Gemüsebeet und kann das ganze Jahr über blühen. Zudem übersteht das Gemeine Greiskraut, wie das Unkraut auch genannt wird, den Winter in Deutschland ohne Probleme.
Merkmale:
- kleine gelbe Blüten
- Wuchshöhe: 10 bis 40 Zentimeter
- Blätter: leicht behaart, gezähnt oder gespalten
Tipp: Hat das Gemeine Kreuzkraut Samen gebildet, sehen die Blütenkörbchen wie jene des Löwenzahns („Pusteblume“) aus.
Gewöhnliche Osterluzie (Aristolochia clematitis)
Die Gewöhnliche Osterluzei wächst kriechend. Der Wurzelstock der Pflanze ist stark verzweigt. Der Anteil an giftigen Inhaltsstoffen ist in den unterirdischen Teilen der Pflanze am höchsten.
Merkmale:
- hellgelbe, tütenförmige Blüten von Mai bis Juni
- zwei bis acht Blüten stehen zusammen
- Wuchshöhe: 30 bis 100 Zentimeter
- herzförmige Blätter
- leicht fruchtiger Geruch
Gewöhnliches Seifenkraut (Saponaria officinalis)
Das Gewöhnliche Seifenkraut bildet stark verzweigte, unterirdische Ausläufer. Die Rhizome können fingerdick werden.
Merkmale:
- weiße bis rosafarbene Blüten von Juni bis Oktober
- Wuchshöhe: 30 bis 80 Zentimeter
- Blätter: lanzettlich. 5 bis 10 Zentimeter lang
- Stängel: meist unverzweigt, weich behaart
Jakobskreuzkraut (Jacobaea vulgaris)
Das Jakobskreuzkraut breitet sich mit Vorliebe im naturbelassenen Garten aus. Im ersten Jahr zeigt es sich als Blattrosette. Ab dem zweiten Standjahr entwickelt es gelbe Blüten.
Merkmale:
- leuchtend gelbe Blüten von Juni bis Juli
- erinnern im Aussehen an kleine Margeriten
- Hüllenblätter mit schwarzen Spitzen
- Wuchshöhe: 30 bis 100 Zentimeter
Hinweis: Eine einzelne Pflanze des Jakobskrauts produziert bis zu 3.000 Samen. Sie werden vom Wind verbreitet und sind viele Jahre keimfähig.
Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens)
Kriechender Hahnenfuß breitet sich durch seine kriechenden Ausläufer schnell aus. Er gilt zwar als schwach giftig, sollte aber trotzdem nur mit Handschuhen bekämpft werden.
Merkmale:
- goldgelbe Blüten von Mai bis August
- Wuchshöhe: 10 bis 50 Zentimeter
- gefiederte Laubblättchen
- wurzelt bis zu 50 Zentimeter tief
Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum)
Der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, ist nicht nur giftig, sondern verdrängt auch andere Pflanzen. Kommt die Haut bei Sonnenlicht mit dem Pflanzensaft in Berührung, zeigen sich phototoxische Reaktionen wie Hautrötungen, Verbrennungen und Blasenbildung.
Merkmale:
- schirmartige Blütendolden (bis zu 50 Zentimeter im Durchmesser) mit weißen Einzelblüten
- Wuchshöhe: 250 bis 400 Zentimeter
- mittlerer Stängel: etwa 10 Zentimeter dick; rote Flecken
- Blätter: drei- und mehrteilig, stark gezahnt, bis zu 100 Zentimeter groß
Hinweis: Das Abmähen der Herkulesstaude reicht nicht aus, um das giftige Unkraut loszuwerden. Die Pflanze kann mehrmals im Jahr neu austreiben.
Schwarzes Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)
Das Schwarze Bilsenkraut wächst ein- oder zweijährig. Bei einjährigen Exemplaren ist im ersten Jahr nur eine Blattrosette zu sehen.
Merkmale:
- dunkelgelbe, schmutzig wirkende Trichterblüten von Juni bis Oktober
- Wuchshöhe: 30 bis 60 Zentimeter
- klebriger Stängel
- längliche, grob gezähnte Blätter
- verströmt einen unangenehmen Geruch
- wurzelt bis zu 55 Zentimeter tief
Giftige Unkräuter bekämpfen
Giftige Unkräuter sind wahre Künstler, was die Vermehrung angeht. Sie bilden unzählige Samen aus und/oder treiben aus den Wurzeln immer wieder aus. Manche bilden sogar neue Triebe aus, wenn sie nach dem Jäten auf dem Boden oder auf dem Kompost landen.
Um der Plage Einhalt zu gebieten, gehen Sie wie folgt vor:
- oberirdische Pflanzenteile abschneiden
- Wurzeln ausgraben
- kriechende Ausläufer samt Wurzeln entfernen
- abgeschnittene und ausgegrabene Pflanzenteile in einem Sack sammeln
- auch kleine Wurzelteile einsammeln
- im Hausmüll entsorgen
Tipp: Idealerweise sagen Sie giftigen Unkräutern den Kampf an, bevor sie Samen bilden konnten. Haben Sie diesen Zeitpunkt verpasst, sollten Sie den Garten regelmäßig auf erneuten Austrieb kontrollieren.
Zum eigenen Schutz tragen Sie beim Jäten und Graben:
- Arbeitshandschuhe
- lange Kleidung
- feste Schuhe
- Schutzbrille
Häufig gestellte Fragen
Die Giftigkeit hängt von der jeweiligen Pflanze ab. So gilt der Kriechende Hahnenfuß als schwach giftig, während das Schwarze Bilsenkraut zum Tod führen kann. Da die Dosis das Gift macht, sollten Sie beim Umgang mit giftigen Unkräutern immer Vorsicht walten lassen.
Die Vergiftungssymptome sind von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich. So können Hautreizungen bis zur Blasenbildung, Herzrasen oder Erbrechen auftreten. Fühlen Sie sich bei oder nach der Arbeit im Garten unwohl, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Scheint der Kampf gegen giftige Unkräuter aussichtslos, sollten Sie einen Profi-Gärtner hinzuziehen.