Hartriegel schneiden in 12 Schritten | Wann ist der beste Zeitpunkt?
Die Familie der Hartriegelgewächse (Cornus) umfasst viele Arten und Sorten. Manche verzaubern mit einer üppigen Blütenpracht, andere wiederum setzen mit ihren bunten Zweigen besondere Akzente im Garten. In der Regel sind alle Arten sehr pflegeleicht und daneben auch gut schnittverträglich. Dabei ist allerdings stets zu beachten, dass beim Rückschnitt jede der Arten unterschiedlich behandelt werden muss. Nachfolgend erhalten Sie dazu einige Tipps.
Inhaltsverzeichnis
Zeitpunkt
Der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt der meisten Arten des Hartriegels ist das Frühjahr von Ende Februar bis Ende Mai, möglichst aber bereits im März. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Tag stets frostfrei ist. Auch hier gibt es bei den einzelnen Arten Unterschiede, welche beachtet werden sollten:
Buntholz -Hartriegel
- Cornus alba, Cornus sericea, Cornus sanguinea
- kräftiger Rückschnitt Ende Februar / Anfang März zur Erhaltung der Farbintensität
- zur Erhaltung der Blütenfülle nach der Blüte bis Mitte Juli
Blumen-Hartriegel
- Cornus controversa, Cornus florida, Cornus kousa
- Schnitt nicht unbedingt erforderlich
- gegebenenfalls Auslichtungsschnitt Februar/ März vor neuem Austrieb
Kornelkirsche
- Cornus mas
- Erziehungs- und Auslichtungsschnitt im Spätwinter Februar bis März
Teppich-Hartriegel
- normal kein Rückschnitt notwendig, bei Bedarf jedoch im Februar
Tipp:
Abgeschnittene Triebe besonders vom Buntholz-Hartriegel können zur Stecklingsgewinnung Verwendung finden. Dazu 20 cm lange Steckhölzer mit einem Knospenpaar schneiden. Diese zu zwei Drittel in humose, lockere Erde stecken.
Richtiges Schneidwerkzeug
Wie der Name es schon sagt, ist das Holz dieser Gewächse verhältnismäßig hart und widerstandsfähig. Beim Rückschnitt von älteren Sträuchern ist meist ein großer Kraftaufwand notwendig. Es ist daher ratsam entsprechendes Schneidwerkzeug zu verwenden.
- Gartenschere für ein- bis zweijährige Triebe
- für Auslichtung älterer Bodentriebe mit Durchmesser bis 35 mm Zweihand- oder Astschere
- empfehlenswert Werkzeuge mit Bypass- oder Ambossmechanik für optimale Kraftübertragung
- Klappsäge für Äste mit Durchmesser mehr als 35 mm
Tipp
Alle Schneidwerkzeuge müssen sauber, desinfiziert (Spiritus) und scharf sein, um Verletzungen an den Trieben zu vermeiden.
Hartriegel schneiden: Anleitung
Die meisten Hartriegel sind normalerweise recht schnittverträglich. Allerdings gibt es hier auch Arten, die aufgrund ihrer besonderen Wuchsform keinen Schnitt benötigen wie der Etagen-Hartriegel. Manche Schnitte können die Blütenbildung fördern, andere wiederum die Bildung neuer Triebe. Bei jedem Rückschnitt entscheidet die richtige Schnitttechnik über den Erfolg dieser Maßnahme. Folgendes sollte dabei immer berücksichtigt werden:
- optimalen Zeitpunkt wählen
- kein Schnitt bei Frost oder starker Sonne
- für dichten Wuchs immer über erster Verzweigung schneiden
- sich kreuzende und nach innen wachsende Triebe entfernen
- totes Holz ganzjährig entfernen
- junge Pflanzen maximal um ein Drittel kürzen
- Verwendung von scharfen und sauberen Werkzeugen
- saubere Schnittführung
- zerfranster Schnittwunden, gequetschte Triebe, Aststummel vermeiden
- Schnittpunkt oberhalb eines nach außen gerichteten Knospenpaars
- Haltung des Werkzeugs leicht schräg, immer von gegenständigem Knospenpaar abgewandt
- Schneidblatt des Werkzeugs muss auf einem Teil des stehenbleibenden Triebes aufliegen
Der Rückschnitt des Hartriegels richtet sich allerdings immer nach der Art und deren individuellen Wuchseigenschaft. Daher erfolgt ein Rückschnitt eines Buntholz-Hartriegels stets anders als der eines üppig blühenden Blumen-Hartriegels.
Buntholz-Hartriegel
Die intensiv hellrot, braunrot, gelb oder hellgrün gefärbten Zweige des Buntholz-Hartriegels verborken spätestens nach drei Jahren. Sie verlieren dann ihre starke Farbintensität. Zum Erhalt der Färbung hilft hier nur ein kontinuierlicher Rückschnitt. Dieser geht dabei dann allerdings zu Lasten bereits angelegter Blütenknospen.
- Zeitpunkt Ende Februar bis Anfang März
- an frostfreien Tagen
- Jungtriebe stehen lassen
- ein Drittel aller alten Triebe tief abschneiden auch im Strauchinneren
- im Folgejahr Schnitt wiederholen
- danach dann jährlich ältere Triebe auslichten
- alternativ alle drei Jahre den Strauch „auf Stock“ setzen
- Totholz regelmäßig bodennah entfernen, keine Triebstummel belassen
Tipp:
„Auf Stock“ setzen ist nichts anderes als ein radikaler Rückschnitt zur Verjüngung des Gehölzes. Dazu werden alle Triebe 20 bis 30 cm über dem Boden im Frühjahr gekürzt. Durch schlafende Augen am Wurzelstock erfolgt ein erneuter Austrieb.
Falls nun jedoch mehr Wert auf eine üppige Blütenfülle gelegt wird, dann muss ein Rückschnitt nach der Blüte erfolgen. So hat der Strauch dann noch genügend Zeit im Herbst neue Blütenknospen für das folgende Jahr anzulegen.
- Rückschnitt bis Ende Juli möglich
- jedoch dann nur ab und zu auslichten
- Schnitt erst, wenn überhängende Triebe Erdreich berühren
- Rückschnitt dieser Triebe bis auf einen Seitentrieb am Bogen-Scheitelpunkt
- Totholz im Spätwinter entfernen
Blumen-Hartriegel
Diese Art der Hartriegel braucht nicht unbedingt einen jährlichen Rückschnitt. Sie sind auch so eine Zierde im Garten. Die Pflanzen vergreisen erst im hohen Alter oder wenn vielleicht die Boden- und Standortbedingungen ihnen nicht zu sagen. Blumen-Hartriegel vertragen bei Vergreisung keinen Radikalschnitt. Lediglich sollten dann leichte Pflege- und Auslichtungschnitte erfolgen. Sie wachsen als große Sträucher oder kleine Bäumchen. Die Blütenknospen werden schon im Herbst des Vorjahres angelegt, ein Rückschnitt vor dem Austrieb im Frühjahr ist daher nicht empfehlenswert.
- ab 10. Standjahr Pflege- und Auslichtungschnitt notwendig
- unmittelbar nach der Blüte bis Mitte Juli
- beschädigte und trockene Äste komplett entfernen
- ebenfalls sich kreuzende und zu dichte stehende Triebe abschneiden
- überlange Äste um die Hälfte kürzen
- Schnittmaßnahmen über mehrere Etappen ausführen
- beginnend mit kleinen Schnittmaßnahmen im äußeren Strauchbereich
- von Jahr zu Jahr nach Innen vordringen
- ab 10. Standjahr ergänzend alle 3 bis 4 Jahre tote Bodentriebe im Spätwinter entfernen
Tipp:
Lediglich die Sorte „Venus“ verträgt einen radikaleren Rückschnitt, da sie sich doch recht unwillig verzweigt. Hierbei werden alle Triebe um ein Drittel nach der Blüte im Juni zurückgeschnitten. Diese Maßnahme ist jedoch nur bei jungen Sträuchern notwendig.
Kornelkirsche
Dieses heimische Gehölz wächst recht langsam. Die ersten leckeren Früchte erscheinen nach 8 bis 10 Jahren. Der Aufwand für Schneidarbeiten ist hier verhältnismäßig gering. In den ersten Standjahren sollte ein Erziehungsschnitt erfolgen. Dadurch wird dann die Wuchsform festgelegt. Es gibt dabei zwei verschiedene Möglichkeiten:
- Straucherziehung: im Spätwinter alle Triebe außer 3 bis 5 kräftige Bodentriebe entfernen
- im Folgejahr diese Gerüsttriebe vor Austrieb um ein Drittel kürzen
- alle Konkurrenztriebe bodennah entfernen
Erziehung zum Halbstamm
- im Spätwinter nach Pflanzung außer einem kräftigen Mitteltrieb (Stamm) und 3 bis 4 stabile Leittriebe alle anderen entfernen
- im Folgejahr alle Leittriebe vor Austrieb um ein Drittel kürzen
- in darauffolgenden Jahren daraus Krone formen
- alle Konkurrenztriebe bodennah entfernen
Nach der ersten Ernte beschränkt sich die Schnittpflege auf minimale Arbeiten:
- längere Triebe bei Bedarf nach der Blüte kürzen
- alte Sträucher/Bäume im Spätwinter auslichten
Tipp:
Die Rinde des Roten Hartriegels, sowie die Blätter und Wurzeln enthalten das leicht giftige Cornin. Daneben kann auch die Berührung der Blätter der Kornelkirsche zu Hautreizungen führen.
Teppich-Hartriegel
Dieser Hartriegel ist ein sehr beliebter Bodendecker. Gern wird er unter Rhododendren eingesetzt. Im Winter befindet sich der Teppich-Hartriegel in einer Wachstumsruhe. Er zieht seine Blätter und Triebe ein. Ab Mitte Mai beginnt dann der neue Austrieb. Der jährliche Zuwachs beträgt lediglich 5 bis 10 cm. In der Regel ist hier kein Rückschnitt notwendig. Lediglich, wenn im Winter die verdorrten Zweige stören, können diese zurückgeschnitten werden.
Tipp:
Bei einem Radikalschnitt von Ziergehölzen gelten die Vorschriften des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG), der Rückschnitt muss bis zum 1.März abgeschlossen sein. Zwischen dem 1. März und 30. September sind nur leichte Schnittmaßnahmen erlaubt, die keine Beeinträchtigung von Wildtieren nach sich ziehen.