Krankheiten an Orchideen von A-Z mit Bildern – Hilfe und Tipps
Orchideen verlangen ihren Besitzern eine gute Pflege ab, aber auch unter den besten Bedingungen kann es zu Krankheiten kommen. Wie Sie diese schnell erkennen, welche besonderen Merkmale darauf hinweisen und wie Sie diese wieder in den Griff bekommen, erklären wir Ihnen hier.
Inhaltsverzeichnis
Krankheitssymptome
Nur wer Krankheitssymptome als diese deutet, kann entsprechend handeln, um die Pflanze vor dem meist sicheren Tod zu bewahren. Wenn ein oder mehrere Merkmal(e), wie im Folgenden beschrieben, auffallen, ist dies der Moment, wo Sie sich detailliert mit Krankheiten and Orchideen und erfolgversprechende Behandlungen auseinandersetzen sollten.
Dies sind deutliche Anzeichen:
- abfallende Blätter (gelegentlich ein oder zwei sind normal)
- Blüten fallen unverwelkt ab
- Blüten entwickeln sich nicht
- Fäule
- plötzlich auftretende Flecken auf den Pflanzenblättern
- Flecken an den Blütenblättern
- Ziehharmonika-Wuchs
- Schimmel im Bodenbereich
- keine oder nur wenige Blüten
- Stängel mit nachlassender Stabilität – Blüten lassen den Kopf hängen
Erste Maßnahme
Sobald Sie eine der genannten Krankheitssymptome wahrnehmen, sollten Sie Ihre Orchidee unverzüglich von anderen Pflanzen wegstellen. Sollte es sich bei der Erkrankung um eine Krankheit handeln, die sich auch auf benachbarte Pflanzen in nächster Nähe ausbreiten kann, beugen Sie mit einer Isolierung möglichen weiteren Schäden vor. Wenn Sie also nicht ganz sicher sind, welche Krankheit bei Ihrer Orchidee vorliegt, ist diese erste Maßnahme immer empfehlenswert.
Krankheitsbilder
Zu den häufigsten Krankheiten zählen diejenigen, welche die Folge von Pflegefehlern sind. Vor allem ein übermäßiges Gießen beziehungsweise Staunässe lässt Orchideen in der Regel zügig krank werden. Pilzinfektionen, ein Bakterienbefall oder ein Virus können ebenfalls als Ursache für eine auftretende Krankheit sein. Schädlinge lösen oft ähnliche Symptome aus.
Abfallende Blätter
Wie bei jeder anderen Pflanze auch, ist es ebenso bei der Orchidee normal, dass hin und wieder ein oder zwei Blätter abfallen oder sich das ein oder andere Blatt gelegentlich gelb färbt. Sollten aber über einen längeren Zeitpunkt oder kurz hintereinander folgend, plötzlich unnatürlich viele Blätter abfallen oder sich eine Blattverfärbung kontinuierlich lang erstrecken, könnte dahinter ein anderer Grund stecken, dem unbedingt nachzugehen ist.
Pilzinfektion
Ein Grund für einen übermäßigen Blattabfall ist vielleicht eine Pilzinfektion schuld. Diese kann beispielsweise über Schneidewerkzeug oder benachbarte Pflanzen übertragen worden sein. Manchmal werden Orchideen bereits mit Pilzbefall gekauft und insbesondere bei minderwertigem Substrat ist keine Sicherheit gegeben, ob dieses frei von Pilzen ist.
Vor allem, weil die Orchidee ein feucht-warmes Mikroklima benötigt, bietet dieses an offenen Verletzungen/Schnittstellen optimale Bedingungen für eine Pilzinfektion.Bei dieser werden die Leiterbahnen verstopft, so dass der Transport von Nährstoffen, Wasser und weiteren Versorgungselementen nach und nach abnimmt, die Blätter absterben/abfallen und letztendlich auch das Orchideengewächs eingeht.
Behandlung:
Die Pflanze ist im Rahmen der ersten Maßnahme sofort von anderen Pflanzen zu entfernen und bis zur vollständigen Genesung von ihnen in sicherer Distanz zu halten. Da Pilze extreme Schäden und vor allem schnell den Gesundheitszustand Ihrer Orchidee in eine lebensbedrohliche Lage versetzen kann, ist es ratsam hier mit einem Fungizid zu behandeln.
Dieses ist in jedem gut sortierten Garten- und Blumenfachhandel erhältlich und speziell auf die Behandlung von Pilzinfektionen ausgerichtet. Optimal sind Sie bedient, wenn Sie ein Breitbandfungizid verwenden, weil es nahezu unmöglich ist, herauszufinden, um welche Art Pilzbefall es sich handelt.
Lichtmangel
Insbesondere von Herbst bis zum Frühjahr, wenn die Tage dunkler werden, ist ein natürlicher Blattabfall oder eine Gelbfärbung nicht ungewöhnlich. Aber wenn dies auffallend viel wird, sollten Sie reagieren, denn dann findet keine oder ausreichende Photosynthese statt, durch welche der Stoffwechsel aktiv gehalten wird. Ohne diesen fährt gleichmäßig der Versorgungstransport in den Leitbahnen runter, die Blätter werden meist erst gelb und fallen dann ab.
Behandlung:
- rechtzeitig handeln
- Standortwechsel zu einem hellen Ort
- Mittagssonne unbedingt vermeiden
- alternativ: Pflanzenlampe
Erdverdichtung
Ein wesentliches Kriterium bei der Haltung und Pflege von Orchideen ist die Boden-/Substratqualität. Qualitativ minderwertige Substrate und Blumenerden besitzen meist einen niedrigen Reinheitsgehalt und durch unsachgemäßes Lagern, sind nicht selten Moose oder Algen in ihnen beinhaltet. Diese sind in erster Linie dafür verantwortlich, dass sich die Erde/das Substrat verdichtet.
Das bedeutet, die Luft- und Wasserdurchlässigkeit wird immer mehr eingeschränkt. Dadurch gelangt weniger Sauerstoff in die Wurzeln und damit in das Pflanzeninnere sowie in die Blätter. Ein Abfallen ist die Folge. Sie erkennen eine Erdverdichtung daran, dass beim Anheben der Erde keine Luftzwischenräume vorhanden sind und der Boden ist nicht mehr locker, sondern mit festen Bodenteilchen geschichtet ist.
Behandlung:
Ist ein Substrat erst einmal verdichtet, nutzt ein Durchhaken oder anderweitiges Auflockern bei einer Topfpflanze wie der Orchidaceae, nicht. Die einzige Möglichkeit, die Sich haben, um sie vor dem Absterben zu bewahren ist es, sie sofort in frisches Substrat umzutopfen. Dieses sollte unbedingt sehr wasserdurchlässig und eine besondere Lockerheit aufweisen. Anteile von Perlite begünstigen dies.
Blütenflecken
In der Regel handelt es sich bei den Blütenflecken um bräunliche Gebilde in verschiedenen Formen und Größen. Bei der Orchidee deutet dies meist auf einen Pilzbefall hin, wobei sich in der Regel der sogenannte Botrytis auf der Pflanze angesiedelt hat. Er gehört der Gattung der Schlauchpilze an und ist normalerweise nicht schädlich für die Orchidee, da er meist nur im Blattbereich aktiv ist und für rein optische Schäden sorgt.
Behandlung:
Wie bei allen Pilzinfektionen, ist es ratsam, mit einem Fungizid gegen Blütenflecken aufgrund eines Pilzbefalls vorzugehen. Beachten Sie bei der Behandlung dabei, dass Orchideen mit der Zeit eine Resistenz gegen Fungizide bilden können. Hier ist also entsprechend bedächtig mit den Pilzmitteln umzugehen und im Idealfall nur anzuwenden, wenn sich der Pilz auch über die Blätter hinaus ausbreiten sollte.
Blütenabfall
Für den vorzeitigen Abfall von Blüten können verschiedene Ursachen verantwortlich sein, aber in der Regel handelt es sich um die Folgen, die aus einem ungünstigen Standort oder an mangelnder Nährstoffzuvor resultieren. Die Blüten fallen meist noch vor dem Öffnen oder aber kurz danach im Anschluss.
Temperatur
Wenn ein zu warmer Standort gewählt wird, reagiert die Orchidaceae oftmals mit einem Blütenabwurf. Vor allem während der Winterzeit, wenn sie es lieber ein wenig kühler mag, erkrankt sie in dem meisten Fällen insbesondere, wenn sie von warmer, trockener Heizungsluft umgeben ist. Sind alle Blüten abgefallen, folgen im Anschluss die Blätter. Da sie ein Umstellen nicht gut vertragen, wäre eine Wärmereduzierung die bessere Lösung. Da dies aber speziell im Wohnraum meist nicht möglich ist, ist ein Standortwechsel oftmals nicht zu vermeiden.
Tipp: Wenn Sie von vornherein einen kühleren Standort wählen, beugen Sie nicht nur einem Blütenabfall vor, sondern verlängern auch die Blütezeit.
Zugluft
Kühle Umgebungstemperaturen bevorzugt die Orchidee, aber kalte Zugluft verträgt sie nicht. Wenn die Blüten vorzeitig abfallen, kann dies an Zugluft liegen, auch wenn diese nur durch kurzzeitiges Türöffnen erzeugt wird. Am optimalsten ist es, von Anfang an bei der Standortwahl darauf zu achten.
Platzwechsel
In vielen Fällen ist ein Blütenabfall die Folge von einem Standortwechsel. Bereits nach dem Kauf kann sie Blüten lassen, wenn sie vom Standort des Händlers auf die heimische Fensterbank umzieht. In der Regel regeneriert sich das Orchideengewächs von selbst. Aber es kann vorkommen, dass die erste Blütensaison mit dem Blütenverlust durch einen Standortwechsel beendet ist und sie ihre ganze Schönheit erst in der folgenden Blütezeit entfaltet.
Blattflecken
Sind Flecken auf den Blättern zu sehen, kann dies auf einen Schädlingsbefall, eine Pilzinfektion, Virusbefall, eingedrungene Bakterien oder direktes Sonnenlicht zurückzuführen sein. Die Flecken zeigen sich in Braun oder Schwarz. In der Regel ist der betroffene Bereich leicht eingesunken und fühlt sich vertrocknet an. Im Fall von direktem Sonnenlicht handelt es sich um Verbrennungen, während bei den anderen Ursachen es zum Absterben durch Versorgungsmangel in der Fleckenregion gekommen ist.
Verbrennungen
Vermeiden Sie unbedingt weitere direkte Sonnenstrahlung, damit ein großflächiger Brand verhindert wird, welcher der Pflanze immens schaden kann. Die bereits bestehenden verbrannten Bereiche vergrößern sich zwar nicht, aber sie erholen sich auch nicht mehr und verbleiben dauerhaft.
Pilzinfektion
Zu einer Pilzinfektion führt vielfach eine zu hohe Nässe/Feuchtigkeit in Kombination mit geringen Luftbewegungen und schlechten Lichtverhältnissen. Mit einer Behandlung sollten Sie zügig beginnen, da sich die Flecken auf den Blättern ausweiten/vergrößern.
Gehen Sie dabei wie folgt aufgeführt vor:
- betroffene Blätter mit hygienisch sauberem Schneidewerkzeug abschneiden
- abgeschnittene Blätter immer im Hausmüll entsorgen, nie auf dem Kompost
- Senken der Luftfeuchtigkeit
- öfter lüften für mehr Luftbewegung (Zugluft vermeiden)
- Breitbandfungizid anwenden
Bakterienbefall
Handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung, erkennen Sie diese an scharf abgegrenzten Flecken, die von einem feuchten, schleimigen Gewebe umgeben sind. Sie nehmen kontinuierlich an Größe zu, führen zu einer gelben Blattfärbung und letztendlich zum Blattabfall. Im Winter sind Orchideen besonders anfällig für einen Bakterienbefall.
Handeln Sie wie folgt dargestellt:
- sofort die Orchidee isolieren, um die Ansteckung anderer Pflanzen zu vermeiden
- Übertopf und Kulturtopf gründlich desinfizieren
- erkrankte Blattbereiche großzügig abschneiden
- Abwarten, ob sich die Pflanze erholt
- breiten sich die Blattflecken dennoch weiter aus, hilft nur noch die Entsorgung
Virusinfektion
Eine Virusinfektion wird deutlich durch streifen-, pfeil- oder ringförmige Blattflecken und kommt nur selten vor. Übertragen wird ein Virus in der Regel durch Parasiten oder Insekten. Eine erfolgversprechende Behandlung gibt es bisher nicht. Es bleibt nur noch, die Orchidaceae im Hausmüll zu entsorgen.
Fäulnis
Wenn Sie es zu gut mit dem Gießen und der Feuchtigkeit meinen, kann sich dies durch Blattflecken aufgrund einer Fäulnis bemerkbar machen. Auch eine Schimmelbildung im Erdbereich weist auf eine (beginnende/bestehende) Fäulnis hin. Da dies optimale Bedingungen für einen Bakterienbefall schafft, der sich rasant ausbreiten kann, ist schnell zu reagieren.
Behandlung:
- stehende Wasser ablaufen lassen
- Blume warm bei 21 bis 23 Grad Celsius stellen
- verfaulte, verweichte Pflanzenteile abschneiden und auf die Schnittstellen Kohlepulver streuen
- bei schwerer Fäulnis in frisches Substrat umtopfen
- auf viel Licht und Frischluft, aber wenig Luftfeuchtigkeit achten
- erst wieder gießen, wenn Substrat angetrocknet ist
- nur morgens gießen, damit tagsüber eine Verdunstung erfolgt
- bei starker Zwiebel- oder Wurzelfäulnis sind Orchideen nicht mehr zu retten
Ziehharmonikawuchs
Deutlich ist ein Ziehharmonika- oder auch Knitterwuchs genannt, zu erkennen. Die Blätter zeigen sich mit Knicken, welche einer Ziehharmonika ähneln. Diese entstehen in der Regel, wenn es aufgrund von unregelmäßigem Gießen zu länger andauernden Wachstumsunterbrechungen kommt oder eine zu kühle/warme Umgebungstemperatur herrscht. In manchen Fällen kommt der Knitterwuchs auch nur als Schönheitsfehler vor und stellt keine Erkrankung dar. Überprüfen Sie aber in jedem Fall Ihr Gießverhalten und sorgen Sie für eine optimale Umgebungstemperatur, die im Winter niedriger sein sollte.
Ausbleibende Blüte
Gedeiht Ihre Orchidaceae prima, aber die Blüte lässt auf sich warten, kann dies unterschiedliche Gründe haben. In vielen Fällen reagiert das Gewächs mit dem Ausbleiben der Blüte, wenn ihm keine Ruhephase in den Wintermonaten ermöglicht wurde. Zahlreiche Orchideenarten müssen diese haben, sonst kränkeln sie durch Kraftverlust und es bilden sich keine Knospen oder diese entwickeln sich nicht weiter bis zur Blüte.
Hinweis: Kann der Orchidee keine Winterruhe bei kühlen Temperaturen geboten werden, hilft die Verabreichung eines Pflanzenstörungsmittel speziell für diese Blumengattung, wie beispielsweise das Orchideen Elixier von Neudorff. Es verleiht Kraft und fördert die Blütenentwicklung.