Grünlilie, Chlorophytum comosum: Pflege-Anleitung
- Blütenfarbe
- weiss
- Standort
- Halbschatten, Sonnig
- Wuchsform
- Staude, Überhängend
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- neutral, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Pflanzenfamilien
- Liliengewächse, Liliaceae
- Pflanzenarten
- Topfpflanzen, Zimmerpflanzen
- Gartenstil
- Topfgarten, Wintergarten
Eine dekorative Flut aus grün-weiß gestreiften, langen und dünnen Blättern ergießt sich über den Rand des Topfes, dazwischen spähen zarte weiße Blüten hervor. Die Chlorophytum comosum (Grünlilie) ist eine ausgenommen attraktive Zimmerpflanze, die als pflegeleicht gilt und sich schnell vermehrt. In der Pflege-Anleitung erfahren Sie, wie Sie die Grünpflanze optimal versorgen, um lange Freude an ihr zu haben.
Inhaltsverzeichnis
Wuchs & Blätter
Mit ihrem schnellen und dichten Wuchs ist die Grünlilie (Chlorophytum comosum) weltweit zu einer der beliebtesten Zimmer- und Büropflanzen avanciert. Sie stammt ursprünglich aus Südafrika und fand Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Weg in europäische Wohnzimmer. Wilde Exemplare mit rein grünen Blättern wachsen zudem heute in verschiedenen subtropischen und tropischen Gebieten.
Die Zuchtformen der Grünlilie besitzen hingegen grüne Blätter, über deren Mitte meist ein weißer bis gelber Streifen verläuft. Diese Pflege-Anleitung verrät ihnen, unter welchen Bedingungen die Pflanze am besten wächst und gedeiht.
Tipp: Ein besonderes Merkmal der Grünlilie entdeckten US-amerikanische Wissenschaftler im Jahr 1984. Während einer Studie stellte sich heraus, dass die Pflanze kontaminierte Luft verbessern kann, indem sie Stoffe wie Formaldehyd herausfiltert. Das funktioniert besonders gut in geschlossenen Räumen.
Pflege
Die Grünlilie ist eine anspruchslose Zimmerpflanze, die in vielen Situationen überlebt. Pflanzenliebhaber können jedoch einfache Vorkehrungen treffen, um ihr ein gesundes Lebensumfeld zu schaffen. Eine artgerechte Pflege sorgt dafür, dass Chlorophytum comosum über Jahrzehnte hinweg vital bleibt und sich vielfach vermehrt.
Standort
An einem hellen Standort fühlt sich die pflegeleichte Pflanze wohl. Optimal sind Plätze, an denen sie morgens oder abends direkt mit der Sonne in Kontakt kommt. Das Licht trägt beispielsweise dazu bei, dass sich die Farbgebung der Blätter besser entwickeln kann. Wenn möglich, sollte die Grünlilie im Sommer jedoch nicht der heißen Mittagssonne ausgesetzt werden, damit die Blätter nicht verbrennen.
Ein halbschattiger Standort ist hingegen in Ordnung. In einer dunkleren Umgebung und im Schatten wächst sie allerdings nur langsam. Auch niedrige Temperaturen verzögern das Wachstum. Am besten gedeiht die Pflanze bei einer möglichst konstanten Zimmertemperatur zwischen 14 und 18 °C. Da sie anpassungsfähig ist, verträgt sie prinzipiell Temperaturen zwischen 10 und 30 °C.
Chlorophytum comosum sollte vor allem in den kühleren Monaten in einem Zimmer und nicht im Freien abgestellt werden. Im Sommer gedeiht sie auch auf dem Balkon oder im Garten, wenn sie nicht dauerhaft von der Sonne beschienen wird.
Substrat
Als Substrat eignen sich:
- reguläre Blumenerde
- Erdmischung auf Kompostbasis
- Einheitserde aus Torf und Ton
Das gewählte Substrat sollte einen pH-Wert von 6 bis 7 aufweisen, also leicht säuerlich bis neutral sein.
Pflanzen
Der dichte und schnell wachsende Wurzelballen der Grünlilie benötigt viel Raum, weswegen die Grünpflanze in einen Topf oder eine Ampel mit ausreichend Platz gesetzt werden sollte. Zwischen Wurzeln und Topfrand sollte ein 2 bis 3 cm dicker Bereich liegen, der mit Erde gefüllt ist. Sobald die Wurzeln zu sehen sind, weil sie das Substrat an der Oberfläche verdrängen oder gar den Topf beschädigen, sollte die Grünlilie unabhängig von der Jahreszeit so schnell wie möglich in einen größeren Topf umgepflanzt werden.
Gießen
Die Grünlilie sollte regelmäßig und großzügig gegossen werden. Besonders vom Frühling bis zum Herbst kann die Erde durchgängig leicht feucht sein. Staunässe sollte jedoch unbedingt vermieden werden. Daher pflanzt man das Gewächs am besten in einen Topf, aus dem überschüssiges Wasser unten ablaufen kann. Dieses wird ein paar Minuten nach dem Gießen entfernt.
In ihren dicken Wurzeln kann die Grünpflanze Wasser speichern, weshalb sie auch kürzere Trockenperioden übersteht. Diese sollten jedoch nicht zu lange dauern und sich nicht zu häufig wiederholen. An trockenen Blattspitzen, Schädlingsbefall und zu hellen, ausgeblichenen Blättern erkennen Sie schnell, dass Chlorophytum comosum zu wenig gegossen wird.
Braune Blätter oder Blattspitzen können allerdings auch auf eine zu geringe Luftfeuchtigkeit hinweisen. Diese sollte zwischen 50% und 70% liegen.
Tipp: Ist die Luftfeuchte zu niedrig, sollten Sie die Pflanze regelmäßig mit Wasser besprühen.
Düngen
Da die Grünlilie genügsam ist und bereits bei einer geringeren Nährstoffzufuhr gut wächst, kann sie sparsam gedüngt werden. In der Hauptwachstumszeit, die etwa von März bis September dauert, empfiehlt es sich, aller zwei bis vier Wochen etwas Flüssigdünger in die Erde zu geben.
Die genaue Düngermenge hängt vom Nährstoffgehalt des Substrats ab. Chlorophytum comosum, die jedes Jahr umgetopft wird, benötigt beispielsweise gar keinen Dünger. Wer lieber Stäbchen verwendet, steckt je eins im Frühling und eins im Sommer in die Erde.
Überwintern
Bei Zimmertemperatur gedeiht die Grünlilie das ganze Jahr über. Im Winter sollten Sie ihr jedoch eine Ruhepause gönnen und sie nicht düngen. Wird sie an einem kühlen Platz abgestellt, sollten Sie darauf achten, dass die Temperatur mindestens 10 °C beträgt. Bei solch niedrigen Temperaturen muss sie weniger gegossen werden als in der Hauptwachstumszeit. Erst wenn die Erdoberfläche leicht getrocknet ist, benötigt die Pflanze wieder Wasser.
Vermehren
Bei richtiger Pflege ist die Grünlilie sehr fruchtbar und vermehrt sich schnell. Das geschieht über die folgenden Methoden:
Kindel
Da die Grünlilie viele Kindel bildet, vermehrt sie sich auf diese Weise am schnellsten. Die kleinen Tochterpflanzen entstehen aus den zwittrigen Blüten heraus, nachdem diese verwelkt sind. Die Blüten wachsen in kleinen Bündeln an den überhängenden, bis zu 75 cm langen Blütenstängeln, weshalb sich aus jedem Stängel mehrere Ableger entwickeln können.
Die noch jungen Kindel bilden bereits in der Luft erste Wurzeln und ziehen die Stängel mit ihrem Gewicht Richtung Boden. Auch an Ausläufertrieben wachsen die kleinen Ableger heran.
Ein Kindel kann von der Mutterpflanze abgetrennt werden, sobald es mindestens fünf Blätter besitzt, die etwa fünf Zentimeter lang sind. Hat sie bereits Wurzeln, die mindestens drei Zentimeter lang sind, kann die Jungpflanze sofort in einen separaten Topf eingepflanzt werden. Bei einer Raumtemperatur von rund 20 °C wächst das Kindel schnell an.
Sind die Wurzeln kürzer, stellen Sie den abgetrennten Ableger zunächst in Wasser. Alternativ kann der Ausläufer der Mutterpflanze, an dem das Kindel wächst, ohne abgetrennt zu werden in einen Topf mit Blumenerde gesetzt werden. Sobald die Tochterpflanze nach ein paar Wochen angewachsen ist, wird der Ausläufer durchgeschnitten. Je öfter die Kindel von der Mutterpflanze abgetrennt werden, desto mehr wird das Wachstum neuer Ableger angeregt.
Samen
Die wilde Form sowie einige wenige kultivierte Sorten der Grünlilie bilden kleine Kapselfrüchte, in denen je drei Samen heranreifen. Platzt die Kapsel auf, fallen die schwarzen Samen auf den Boden. Ein Vermehren auf diesem Weg wird vor allem in der professionellen Pflanzenzucht durchgeführt und seltener im Privathaushalt.
Tipp: Wer bei der Vermehrung nachhelfen möchte, kann einfach eine größere Pflanze in zwei oder mehr Teile trennen und diese einzeln einpflanzen. Diese Methode eignet sich vor allem, wenn die Mutterpflanze zu groß geworden ist.
Krankheiten
Da die Grünlilie widerstandsfähig und pflegeleicht ist, treten Krankheiten selten auf. Oftmals sind es Pflegefehler, die der Pflanze zusetzen. Vertrocknete Blätter deuten häufig auf Staunässe hin, die durch das Ablassen des überschüssigen Wassers so schnell wie möglich beseitigt werden sollte. Hält die Staunässe an, kann die Pflanze von Bakterien befallen werden, die eine schwerwiegende bakterielle Nassfäule auslösen. Sie breiten sich schnell aus und lassen sich kaum bekämpfen. Betroffene Pflanzen daher entsorgen und auf keinen Fall in Kontakt mit gesunden Exemplaren kommen.
Schädlinge
Blattläuse
Bei einem Befall von Blattläusen zeigt Chlorophytum comosum folgende Symptome:
- Blattlauskolonien an Unterseite der Blätter
- Blätter rollen sich extrem ein
- Blasenbildung auf Oberseite
- Pflanze fühlt sich klebrig an
- Kindel verkümmern
Um die Blattläuse zu bekämpfen, wird die Grünlilie von allen Seiten gründlich mit einer Seifenlauge eingesprüht. Wiederholen Sie den Vorgang aller zwei bis drei Tage, bis die Läuse verschwunden sind. Insektizide können ebenfalls eingesetzt werden.
Schmierläuse
Schmierläuse, die von einer wachsartigen Schicht eingehüllt sind, können die Grünlinie ebenfalls schädigen. Ihre weißen Körper sind auf den grünen Blättern leicht zu sehen. Ein Befall zeigt sich zudem daran, dass die Blätter sich verfärben und schrumpeln. Die Läuse sondern ebenfalls Honigtau ab, der sich auf der Pflanze sammelt.
Damit die Grünlilie nicht abstirbt, sollte sie schnell mit Pflanzenschutzmitteln oder Insektizidstäbchen behandelt werden. Nach rund zwei Wochen muss das jeweilige Mittel erneut angewendet werden, da es nicht gegen die Eier der Insekten wirkt. Die frisch geschlüpften Schmierläuse müssen Sie daher erneut bekämpfen. Sobald Sie einen Befall entdecken, isolieren Sie die betroffene Pflanze. So vermeiden Sie, dass sich die Schädlinge weiter ausbreiten.
Weiße Fliegen
Weiße Fliegen lassen sich mit Hilfe von Insektiziden oder Gelbstickern bekämpfen. So merken Sie, dass Ihre Grünlilie von den Schädlingen befallen ist:
- bewegt man die Pflanze, fliegen Insekten auf
- Blätter vergilben zunächst und werden fleckig
- im weiteren Verlauf vertrocknen Blätter und fallen danach ab
- auf Blattoberseite sammelt sich Honigtau
Spinnmilben
Die kleinen Schädlinge treten vor allem im Winter auf und machen sich durch feine helle Punkte auf den Blättern bemerkbar. Bei einem längeren Befall werden die Blätter langsam braun und vertrocknen. Stellen Sie die betroffene Pflanze in die Dusche und spülen Sie sie gründlich ab. Anschließend umhüllen Sie sie vollständig mit einem Folienbeutel, den Sie dicht verschließen, und stellen die Pflanze zurück an ihren Platz.
Innerhalb des Beutels, der mindestens zwei Wochen befestigt bleiben muss, steigt die Luftfeuchtigkeit. Das führt dazu, dass die Spinnmilben absterben. Reicht diese Methode nicht zum vollständigen Bekämpfen der Milben, kann die Pflanze vorsichtig mit Insektiziden eingesprüht werden.
Katzen
Die Grünlilie zieht Katzen magisch an: Die Haustiere sind zwar kein Schädling im klassischen Sinn, aber sie knappern sehr gern an den langen Blättern. Die Bissspuren sehen sehr unschön aus. Auch den Katzen kann der Konsum schaden, da die Pflanze Schadstoffe aus der Luft aufnimmt und sich Dünger in den Blättern anreichert.
Hinweis: Die Grünlilie ist für Katzen sowie alle anderen Haustiere und Kleinkinder nicht giftig. Auf die Haltung muss also nicht verzichtet werden.
Sorten
Um die 200 wilde und kultivierte Sorten der Grünlilie soll es weltweit geben. Zum Verkauf angeboten werden hierzulande mehrere Arten, die sich optisch nur in feinen Details wie der Farbgebung unterscheiden.
Folgende Sorten sind am weitesten verbreitet:
- Bonnie: hat grüne und weiße Blätter, die nicht gerade herabfallen, sondern sich wellen
- Chlorophytum comosum: die Wildform der Grünlilie kennzeichnen rein grüne Blätter ohne Zeichnung
- Mandaianum: besitzt besonders kurze, dunkelgrüne Blätter mit einem gelben Mittelstreifen
- Ocean: junge Sorte, die sich durch hellgrüne Blätter auszeichnet, die einen weißen Rand aufweisen
- Picturatum: bildet grüne Blätter mit einem gelben Streifen in der Mitte
- Variegatum: besitzt pro Blatt mindestens einen weißen Streifen in der Mitte und ist die am häufigsten vorkommende Zimmerpflanzenart
- Vittatum: hat ebenfalls grün-weiße Blätter, die allerdings kürzer und schmaler als die der Variegatum sind