Schwarzer Marienkäfer Porträt | Ist er giftig?
Schwarze Marienkäfer entsprechen ganz und gar nicht der Vorstellung vom kleinen, roten Glücksbringer. Als Farbmorphen sorgen sie für Verwirrung, sind jedoch für den Menschen harmlos.
Auf den Punkt gebracht
- 70 bis 80 heimische Marienkäferarten
- kommen in verschiedenen Färbungen vor
- schwarze Marienkäfer keine Seltenheit
- für Menschen ungiftig
- für Haustiere nur nach dem Verzehr von größeren Mengen gefährlich
Inhaltsverzeichnis
- Schwarze Marienkäfer
- Schwarz als Farbvariante
- Asiatischer Marienkäfer (Harmonia axyridis)
- Zehnpunkt-Marienkäfer (Adalia decempunctata)
- Auswahl weitere Vertreter
- Schwarze Marienkäferarten
- Nierenfleckiger Kugelmarienkäfer (Chilocorus renipustulatus)
- Schwarzer Kugelmarienkäfer (Stethorus punctillum)
- Auswahl weiterer Vertreter
- Häufig gestellte Fragen
Schwarze Marienkäfer
„Schwarze Punkte auf rotem Grund“ gilt hierzulande als das typische Merkmal eines Marienkäfers. Allerdings trifft diese Beschreibung nur auf bestimmte Arten zu. So gibt es unter den über 250 Marienkäferarten, die allein in Europa leben, auch schwarze Exemplare. Hinzu kommt, dass manche heimische Arten in verschiedenen Farbvarianten (Farbmorphen) auftreten. Ihre Färbung kann gelb / orange mit schwarzen Punkten, schwarz mit roten Punkten oder komplett schwarz sein.
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Schwarz als Farbvariante
Warum Marienkäfer schwarze Varianten ausbilden, ist bislang noch nicht geklärt. Da sie deutlich öfter in großen Ballungszentren mit Industrie sowie feuchten bzw. maritimen Gegenden auftreten, wird vermutet, dass die Schwarzfärbung (Melanismus) durch die Umwelt beeinflusst wird.
Melanismus bedeutet jedoch nicht, dass sich die Grundfarbe der Marienkäferart verändert. Vielmehr handelt es sich um eine Täuschung der menschlichen Wahrnehmung. Nimmt die schwarze Pigmentierung durch Ausdehnung oder Zusammenwachsen der Flecken überhand, sieht das Auge des Menschen einen schwarzen Marienkäfer mit farbigen Punkten. Dieser Forschungserkenntnis wird Rechnung getragen, indem nur mehr zwischen Standardform (Normalhabitus) und Farbvarianten unterschieden wird.
Asiatischer Marienkäfer (Harmonia axyridis)
Der Asiatische Marienkäfer stammt aus dem östlichen Asien und wurde zur Schädlingsbekämpfung gegen Endes 20. Jahrhunderts in Europa eingeführt. Nach Deutschland wanderte der Käfer vermutlich aus Frankreich ein. Heute gilt er als bundesweit verbreitet. Mit über 120 Farbvarietäten gehört der Asiatische Marienkäfer zu den äußerst farbvariablen Arten:
- Normalhabitus: rotgelbe Deckflügel mit 19 schwarzen Punkten
- schwarze Farbvarianten: zwei, vier oder zwölf (sechs pro Deckflügel) rote bis gelbe Flecken
- Größe: sechs bis acht Millimeter
- Lebensraum: unspezifisch, vermutlich in Stadtnähe häufiger
- Flugzeiten: April bis Oktober
- Nahrung: Blattläuse
- ungiftig
Hinweis: Obwohl der Asiatischen Marienkäfer eine eingebürgerte Art ist, ist er wie alle heimischen Marienkäferarten für den Menschen ungiftig. Bei Hunden und Katzen können bei jedoch übermäßigem Verzehr von Marienkäfern Probleme wie Durchfall oder Erbrechen auftreten.
Zehnpunkt-Marienkäfer (Adalia decempunctata)
Zehnpunkt-Marienkäfer haben zwar eine sehr variable Färbung, lassen sich jedoch in die drei Grundvarianten „hell / dunkel / gemischt“ einteilen.
Dunkle Form:
- schwarze oder braune Deckflügel
- oranger Fleck auf den Flügeln (hinter der Schulter)
- eventuell weitere Flecken im hinteren Teil der Deckflügel
Mischform:
- schwarze oder braune Deckflügel
- fünf orange bis rote Flecken je Flügel
Allgemeine Merkmale:
- Größe: 3,5 bis 5 Millimeter
- Lebensraum: Laubbäume, Wiesen
- Flugzeiten: April bis Oktober
- Nahrung: Blattläuse
Auswahl weitere Vertreter
- Dreizehnpunkt-Marienkäfer (Hippodamia tredecimpuncata)
- Heidekraut-Marienkäfer (Coccinella hieroglyphica)
- Kugeliger Marienkäfer (Oenopia conglobata)
- Vierzehnpunkt-Marienkäfer (Propylea quatuordecimpunctata): über hundert Farb- und Mustervarianten
- Zweipunkt-Marienkäfer (Adalia bipunctata): über 150 Farbmorphen
Schwarze Marienkäferarten
Bei schwarzen Marienkäferarten ist die dunkle Grundfarbe der Deckflügel natürlich und keine optische Täuschung. Da sie aber auch rote oder gelbe Punkte haben können, sehen sie manchen Farbvarianten heller Marienkäfer täuschend ähnlich.
Nierenfleckiger Kugelmarienkäfer (Chilocorus renipustulatus)
Der Nierenfleckige Kugelmarienkäfer ist in ganz Deutschland verbreitet. Bevorzugt sucht er auf Eschen, Erlen und Hartriegel nach Pflanzenläusen.
- Färbung: ein bis zwei rote oder gelbliche Punkte / Flecken (rundlich, oval oder quergerichtet)
- Größe: vier bis fünf Millimeter
- Lebensraum: feuchte Gegenden (Laubwälder, Bach- und Flussauen, Uferzonen oder Moore), aber auch Gärten und Parkanlagen
- Flugzeiten: März bis Oktober
- Nahrung: Blatt- und Schildläuse
Schwarzer Kugelmarienkäfer (Stethorus punctillum)
Der Schwarze Kugelmarienkäfer gehört zu den kleinsten heimischen Marienkäferarten.
- Färbung: komplett schwarz
- Größe: gut einen Millimeter
- Flugzeiten: Mai bis Oktober
- Lebensraum: krautige Pflanzen, Sträucher, Laubbäume, insbesondere auf der Blattunterseite von Linden
- Nahrung: Spinnmilben
Hinweis: Trotz seiner Größe hat der Schwarze Kugelmarienkäfer großen Appetit. Ein Weibchen vertilgt zwischen 20 und 40 Spinnmilben pro Tag.
Auswahl weiterer Vertreter
- Rainfarn-Marienkäfer (Platynaspis luteorubra)
- Reppener Kugelkäfer (Hyperaspis reppensis)
- Schwarzer Schildlaus-Marienkäfer (Exochomus nigromaculatus)
- Strichfleckiger Marienkäfer (Chilocorus bipustulatus)
- Vierfleckiger Kugelmarienkäfer (Brumus quadripustulatus)
Häufig gestellte Fragen
Die gelbe Ausscheidung von Marienkäfern ist ein Sekret, das die Käfer aus den Beinen absondern, wenn ihnen Gefahr droht. Für den Menschen ist es ungiftig, allerdings können allergische Reaktionen (Hautreizungen, Atemprobleme) aufgrund der enthaltenen Alkaloide auftreten.
Diese Frage kann pauschal nicht beantwortet werden. Für genaue Informationen wenden Sie sich bitte an die zuständige Behörde oder den NABU.
Die Familie der Marienkäfer (Coccinellidae) umfasst mehr als 6.000 Arten aus 350 Gattungen. In Europa leben 75 Gattungen mit über 250 Arten.