Thripse bekämpfen: was Sie tun können | Gewittertierchen loswerden
Thripse (Thysanoptera), auch Gewittertierchen genannt, umfassen mehr als 200 verschiedene Arten. Sie sind lästig und schädigen die Pflanzen, wenn nichts gegen sie unternommen wird. Was man dagegen tun kann, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
- Thripse
- Erkennungsmerkmale
- Bevorzugte Pflanzen
- Zimmerpflanzen
- Garten- und Beetpflanzen
- Nutzpflanzen
- Warum Thripse bekämpfen?
- Chemisch bekämpfen
- Hausmittel zum Loswerden
- Erste Maßnahme: Isolation
- Aufsaugen
- Abduschen
- Knoblauch-Brennnessel-Sud
- Knoblauchtee
- Neemöl
- Seifenlauge
- Tabaksud
- Blautafeln
- Natürliche Fressfeinde
- Lebensbedingungen ändern
- Häufig gestellte Fragen
Thripse
Thripse sinken bei schwülen Temperaturen, gerade wie es kurz vor einem Gewitter der Fall ist nach unten und dabei kommt es auch schnell vor, das sie sich auf Pflanzen aber auch Menschen niederlassen. Um die optimale Maßnahme zum Bekämpfen von Thripsen wählen zu können, ist es erforderlich, dass die Fransenflügler als diese identifiziert werden.
Erkennungsmerkmale
Optische Aspekte
- Größe: ein bis drei Millimeter
- Farbe: dunkelbraun bis braunschwarz
- Flügel: lang und an den Außenseiten ausgefranst
- schwarz-weiße Querstreifen auf Flügeln
- trotz Flügel keine guten Flugfähigkeiten
- bewegen sich oft krabbelnd vor oder lassen sich von Winden dahintreiben
- befinden sich vielfach an Blattunterseiten
- Larven: weißlich bis gelblich gefärbt, flügellos
Pflanzenschadbild
- gelbliche Verfärbungen an äußeren Blattbereichen
- später Verfärbung ins silbrig-weiße
- Sprenkelungen und Fleckenbildung im fortgeschrittenem Stadium
- minimal kleine schwarze Punkte auf Blättern (Parasitenkot)
- Wachstumsstörungen
- Triebe verkrüppeln zunehmend
Hinweis: Das Pflanzenschadbild der Thripse weist dabei Ähnlichkeiten mit dem der Spinnmilben auf. Hier könnte zu Beginn Verwechslungsgefahr bestehen, weshalb eine eindeutige Identifizierung erforderlich ist, um die passenden Maßnahmen einzuleiten.
Bevorzugte Pflanzen
Theoretisch können Gewittertierchen überall und an jeder Pflanze auftauchen. Hilfreich für das Loswerden ist, neben der Erkennung und dem Schadbild auch zu wissen, welche Pflanzen sie vorrangig befallen, um hier ein genaues Auge darauf zu halten.
Zimmerpflanzen
- Alpenveilchen (Cyclamen)
- Drachenbäume (Dracaena)
- Flamingoblume (Anthurium)
- Gloxinien (Sinningia)
- Gummibaum (Ficus elastica)
- Hibiskus (Hibiscus)
- Keulenlilie (Cordyline)
- Orchideen (Orchidaceae)
- Palmengewächse (Arecaceae)
- Ritterstern (Hippeastrum)
- Zimmeraralie (Fatsia japonica)
Garten- und Beetpflanzen
- Dahlien (Dahlia)
- Fleißiges Lieschen (Impatiens walleriana)
- Gerbera (Gerbera)
- Ginster (Genista)
- Gladiolen (Gladiolus)
- Goldregen (Laburnum)
- Herbst-Chrysanthemen (Chrysanthemum indicum)
- Rosen (Rosa)
- Usambaraveilchen (Saintpaulia ionantha)
Nutzpflanzen
- Auberginen (Solanum melongena)
- Basilikum (Ocimum basilicum)
- Erdbeeren (Fragaria)
- Gurken (Cucumis sativus)
- Minze (Mentha)
- Paprika (Capsicum)
- Petersilie (Petroselinum crispum)
- Salbei (Salvia)
- Tomaten (Lycopersicon)
Warum Thripse bekämpfen?
Ein Bekämpfen und loswerden der Thripse ist aus mehreren Gründen notwendig:
- Pilzerreger dringen schneller in geschädigte Zellen durch die Sauglöcher
- Aussaugen des Pflanzensaftes schwächt Pflanzen bis hin zum Absterben
- schnelle Vermehrung und breitflächige Ausbreitung
Chemisch bekämpfen
Eine Bekämpfung mit chemischen Mitteln ist möglich, sollte aber als letztes Mittel eingesetzt werden, wenn keine umweltverträglichen Hausmittel helfen oder ein massiver Befall eine möglichst rasche Abtötung erfordert. Bei der Anwendung chemischer Mittel ist zu bedenken, dass diese in vielen Fällen auch zur Vernichtung von Insekten führen, die für die Natur und das Ökosystem von Nutzen sind. Zudem sind sie umwelt- und teilweise auch gesundheitsschädlich.
Häufige Einsatzformen:
- Stäbchen für die Erde
- Mittel für das Gießwasser
- Mittel zum Einsprühen der Pflanze
Wichtig! Achten Sie bei der Verwendung darauf, dass Sie das restliche Gießwasser nicht einfach weggießen und dass Sie die Erde beim nächsten Umtopfen nicht auf den Kompost werfen.
Hausmittel zum Loswerden
Erste Maßnahme: Isolation
Wenn Gewittertierchen entdeckt werden, besteht die erste Maßnahme darin, eine Ausbreitung auf Pflanzen in der näheren Umgebung zu verhindern. Das bedeutet, dass befallene Pflanzen sofort zu isolieren sind. Es genügt, sie in einen Raum ohne andere Pflanzen zu stellen.
Aufsaugen
Die einfachste und „sauberste“ Bekämpfung von Thripsen ist das Aufsaugen. Die Chancen alle zu erwischen, stehen gut, weil sie keine guten Flugtiere sind. Hier eignen sich Beutelsauger am besten, sodass nach dem Aufsaugen der Beutel verschlossen und im Hausmüll entsorgt werden kann. Verbleiben sie jedoch im Staubsauger, krabbeln sie wieder hinaus.
Tipp: Bei besonders empfindlichen Pflanzen sollten Sie auf das Absaugen verzichten, da der Luftsog die Blätter verletzen kann.
Abduschen
Bei einem minimalen Thripse-Befall reicht es meist aus, die Pflanze mit einem harten Wasserstrahl abzuduschen. Ideal ist es, wenn es sich um kühles Wasser handelt, was sie in die Flucht schlägt, wenn sie nicht schon davon geschwemmt wurden. Achten Sie aber auch hier darauf, dass empfindliche Pflanzen durch einen zu harten Wasserstahl schaden nehmen können.
Gehen Sie wie folg vor:
- isolierte Pflanze aus dem Zimmer nehmen
- umliegende Pflanzen entfernen, um eine Ausbreitung zu verhindern
- betroffene Pflanze in eine Plastiktüte stellen, um ein Überschwemmen und Durchnässen der Erde zu verhindern
- Pflanze von oben bis unten gründlich abbrausen
- Blattunterseiten und Stiele nicht vergessen
- Vorgang regelmäßig wiederholen
Tipp: Lassen Sie den Topf einige Tage in der Plastiktüte stehen, zu viel Feuchtigkeit vertragen die Thripse nicht. Stellen Sie nur sicher, dass die Erde nicht anfängt zu schimmeln.
Knoblauch-Brennnessel-Sud
Der Knoblauch-Brennnessel-Sud besitzt neben der Thripse-Bekämpfung die Eigenschaft, Pflanzen zu mehr Abwehrkräften zu verhelfen. Damit können Sie die lästigen Schädlinge loswerden und gleichzeitig eine Pflanzenstärkung herbeiführen. Das ist besonders sinnvoll, wenn ein umfangreiches Schadbild vorliegt.
So funktionieren Herstellung und Anwendung:
- 500 Gramm Brennnesseln in zwei Liter warmes Wasser tauchen
- 150 Gramm klein gepressten Knoblauch hinzugeben
- rund zwölf Stunden ziehen lassen – dabei gelegentlich umrühren
- Wasser abgießen und in eine Gießkanne oder Sprühbehälter umfüllen
- kräftig gesamte Pflanze mit Sud benässen
- Geruch vertreibt sie – ansonsten mehrmals in kurzen Abständen wiederholen
Knoblauchtee
Wem ein Knoblauch-Brennnessel-Sud zu umständlich/zeitaufwendig in der Zubereitung ist, kann zum Bekämpfen auch nur Knoblauch nutzen. Durch die Zugabe von Paraffin verkleben hartnäckige Gewitterfliegen, wenn sie sich durch den Geruch nicht vertreiben lassen. Daraus ist ein Tee herzustellen und die betroffenen Pflanzen mehrmals zu gießen und zu besprühen.
So geht die Zubereitung:
- rund 150 Gramm Knoblauch kleinhacken oder -pressen
- in zwei Liter Wasser 24 Stunden lang einweichen lassen
- tum Schluss zwei Teelöffel Paraffin hinzugeben
Neemöl
Beim Neemöl handelt es sich um ein natürliches Produkt, dass aus dem Niembaum gewonnen wird. Es ist vor allem im Einsatz gegen die Larven der Gewitterwürmer effektiv. Denn ähnlich wie eine Seifenlauge verklebt es die Atemwege und führt zum Erstickungstod der Fransenflügler. Neemöl gibt es als Fertigprodukt zur sofortigen Anwendung zu kaufen. Es kann aber auch mit Wasser wie folgend beschrieben vermengt werden, sodass kleinere Mengen des Öls verbraucht werden.
Anleitung:
- 1 EL Neemöl in 1 L Wasser geben
- 1 EL Waschpulver dazugeben (sorgt für die Verbindung von Öl und Wasser)
- anschließend kräftig schütteln
- in Sprühflasche füllen
- direkt auf Thripse sprühen
Tipp: Erfahrungen zeigen, dass Sie Thripsen allein mit Neemöl nur schwer loswerden können. Hier empfiehlt es sich ein weiteres Hausmittel gleichzeitig anzuwenden beziehungsweise dieses dem Neemöl vorzuziehen.
Seifenlauge
Ein effektiv wirkendes Hausmittel ist die Seifenlauge, die gleichzeitig aber auch andere Schädlinge wie beispielsweise Läuse abtötet. Der leichte Seifenfilm setzt sich dabei auf den Körper und verschließend die Atemorgane. Eine Ölzugabe verstärkt die Wirkung, sodass in der Folge die Gewittertierchen ersticken. Die Zubereitung ist dabei schnell erledigt und die Anwendung simpel.
Anleitung und Vorgehensweise:
- einen Spritzer Spülmittel in einen Liter Wasser geben und verrühren
- 2 EL Olivenöl hinzugeben
- in Zerstäuber/Sprühbehältnis füllen
- direkt auf Thripsen geben (tropfnass einsprühen)
- gegebenenfalls alle 12 oder 24 Stunden wiederholen, bis Gewitterfliegen abgestorben sind
Tabaksud
Sehr umstritten ist die Verwendung von Tabak- beziehungsweise Nikotinsud. Es gilt als hochgradiges Nervengift, dass exzellent gegen die Thripse eingesetzt werden kann, aber bereits vor Jahren in Pflanzenschutzmittel per Gesetz verboten wurde. Der Tabaksud von sechs Zigaretten ist ausreichend, um bei Verzehr zum Tod eines Kleinkindes zu führen. Da das Nikotin in Früchte zieht und dort verbleibt, darf der Tabaksud auf keinen Fall auf Nutzpflanzen verwendet werden. Wen das Risiko der Gesundheitsgefährdung jedoch nicht von einem Gebrauch an Zierpflanzen abschreckt, kann den Tabaksud herstellen und zur Bekämpfung der Thripse anwenden, wie folgend beschrieben:
- 200 Gramm Tabak in ein verschließbares Behältnis füllen
- 1 L Wasser zum Kochen bringen und über den Tabak gießen
- Behältnis verschließen und Inhalt mindestens eine Stunde ziehen lassen
- danach Tabakreste aussieben
- Sud in Sprühbehältnis füllen und Gewittertierchen großzügig damit einsprühen
- zum Abtöten von Larven und Eier der Thripse Sud mit Gießwasser verdünnen und dann auf Erde gießen (Verhältnis 1:5)
Blautafeln
Bei Blautafeln zum Bekämpfen von Schädlingen handelt es sich um sogenannte Leimfallen. Sie sind jedoch nicht zu verwechseln mit Gelbtafeln, die für diese Art Schädlinge nicht wirkungsvoll sind. Mit Blautafeln sind die Gewittertierchen hingegen gut zu bekämpfen beziehungsweise die Anzahl zu reduzieren. Da sie nur für fliegende Thripsen wirkungsvoll sind und nur wenige krabbelnde Artgenossen diese erreichen, sollten Blautafeln stets ergänzend zu anderen Hausmitteln angewendet werden. Nur dann kann ein Bekämpfen aller vorhanden Exemplare erfolgen.
Natürliche Fressfeinde
Befinden sich die Gewittertierchen im Freien und Sie möchten sie loswerden, bieten natürliche Fressfeinde dabei eine ideale Lösung. Diese sind teilweise weniger im Garten anzutreffen, können aber gezielt über den Fachhandel bezogen und anschließend auf den betroffenen Pflanzen ausgesetzt werden. Raubmilben und Nematoden eignen sich aber auch hervorragend zur Bekämpfung von Zimmerpflanzen.
Dazu zählen:
- Raubmilben
- Schwebfliegen
- Ameisen
- Marienkäfer
- Parasitäre Nematoden (Fadenwürmer – optimal für die Larvenbekämpfung und zum Einsatz in das Substrat sowie bei Zimmerpflanzen)
Tipp: Am effektivsten ist der Einsatz von Hausmitteln und Fressfeinden in Kombination. Bspw.: Duschen Sie Ihre Pflanze vor der Nutzung von Raubmilben gründlich ab. Jedoch sollten chemische Mittel nicht in Kombination mit Raubmilben oder ähnlichen in Verbindung gebracht werden.
Lebensbedingungen ändern
Die Thripse lieben Trockenheit und warme Luft, weshalb sie im Sommer ebenso herumschwirren wie in Häusern während der Heizperiode im Winter. Um sie hier wieder loswerden zu können, reicht es dabei meist aus, ihnen ein weniger geeignetes Lebensumfeld zu schaffen.
Das geht folgendermaßen:
- für deutlich höhere Luftfeuchtigkeit sorgen
- in beheizten Räumen empfiehlt sich ein elektrischer Luftbefeuchter oder alternativ mit Wasser gefüllte Untersetzer/Schälchen
- Luftbefeuchter stets in Heizungsnähe positionieren
- Pflanzen mehrmals in der Woche mit Wasser einsprühen
- Substrate nie vollständig austrocknen lassen (sofern es der jeweilige Pflanzenbedarf erlaubt)
Häufig gestellte Fragen
Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen regelmäßig, gerade auch nach einem Gewitter. Steigern Sie die Luftfeuchtigkeit in Ihren Wohnräumen und besprühen Sie die Pflanze regelmäßig mit Wasser. Vorbeugend können Sie auch da schon mit Neemöl arbeiten. Ein weiterer Punkt sind Fressfeinde, gerade Raubmilben können Sie problemlos auf Ihr Pflanzen ausbringen und so vorbeugen.